echtLife 4/2019

Seite 18 | November 2019 | echt Life Antonia mit ihrer besten Förderin, ihrer gro- ßen Schwester Franziska, und Hund Fanni echtLife: Wie war der bisherige Lebensweg eurer Tochter? Familie Höller: Wir hatten das große Glück, von Antonias Geburt an immer die richtigen Menschen getroffen zu haben. Von Anfang an wurden wir äußerst positiv durch das Down Syndrom Zentrum in Leoben und die Frühförderstelle des Mosaik Graz begleitet. Der Kindergarten in Gratwein und vor allen Dingen Antonias Volksschulzeit in Rein wa- ren perfekt – besser kann‘s nicht gehen. Und mittlerweile ist auch Antonias Übertritt in die NMS Gratwein gut gelungen. echtLife: Wie soll es nach der Pflichtschule mit eurer Antonia weitergehen? Fam. Höller: Das ist genau unser Thema, denn nach Beendigung der Schulpflicht wird die Luft für Integrationskinder deutlich dün- ner. Das ist sowohl aus Sicht der betroffenen Jugendlichen als auch deren Eltern problema- tisch. echtLife: Wo liegen dabei die wirklichen Problemfelder? Fam. Höller: Derzeit sehen wir kaum eine vernünftige, adäquate Beschäftigungsmög- lichkeit, die den Fähigkeiten und Stärken unseres Kindes entspricht. Es gibt natürlich – Gott sei Dank – Einrichtungen von Trägern wie z.B. der Lebenshilfe, in der Menschen mit Beeinträchtigung professionell betreut wer- den und auch Beschäftigungen nachgehen können. Das ist aber nicht der Weg, der uns für Antonia vorschwebt. Ohne Antonia hätten wir diese Gedanken nicht … Helmuth Schwischay im Interview mit Andrea und Andreas Höller. Antonia ist das Kind, dessentwegen dieses Interview entstanden ist. Sie wurde mit Trisomie 21 geboren. Mittlerweile ist sie 11 Jahre alt und besucht eine Integrationsklasse der NMS Gratwein. Gedanken zu ihrer Zukunft beschäftigen natürlich die ganze Familie. echt life: Werden wir konkret: Ihr, die ihr Antonia wohl am besten kennt, habt doch sicher Vorstellungen ihren weiteren Lebensweg betreffend? Andreas Höller: Durch meine ehrenamtliche Tätigkeit beim Verein Leben-Lachen-Lernen (Down Syndrom Zentrum Leoben) weiß ich, dass es durchaus Möglichkeiten gibt, Jugend- liche mit besonderen Bedürfnissen ihren individuellen Stärken entsprechend zu be- schäftigen – und zwar in gleichberechtigter gesellschaftlicher Teilhabe! Zum Beispiel be- währt sich dort seit ein paar Jahren das Cafe Beniva, in dem derzeit sechs Jugendliche mit Down Syndrom im Alter zwischen 16 und 25 Jahren einen betreuten Arbeitsplatz finden. So ein Modell wünschen wir uns auch für un- sere Antonia. echtLife: Gäbe es überhaupt Bedarf für ein ähnliches Modell in der Gemeinde Gratwein-Straßengel? Fam. Höller: Unseres Wissens: Ja! Wir ken- nen dafür in Frage kommende Jugendliche aus der Region. Mit auf die Idee gebracht hat uns der Aufruf der Gemeinde Gratwein-Stra- ßengel hinsichtlich der Nachnutzung des ehe- maligen Gratweiner Gemeindeamtes. Es sind uns aber natürlich auch andere Örtlichkeiten, die dafür geeignet sind, herzlich willkommen. echtLife: Euer Wunsch ans Christkind? Fam. Höller: Dass wir in unserer Gemeinde mitwirken können, ein derartiges Projekt auf die Beine zu stellen! Werbung Helmuth Schwischay

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