echtLife März 2020
echt Life | März 2020 | Seite 17 STGKK, Ärztekammer und Land hätten wir das dennoch umsetzen können, so wie wir auch gegen den Strukturplan eine Kassenstel- le für einen Kinderarzt in Kalsdorf schaffen konnten. Das alte System war also offen für flexible Lösungen. Von der Verwaltungszen- trale des neuen Molochs ÖGK ist so etwas wohl undenkbar. echtLife: In Hörgas ist auch der Standort des Projekts MOBIREM angesiedelt, eine Einheit für mobile Remobilisation zuhau- se beim Patienten. Wie sehen hier die Zu- kunftschancen aus? Josef Harb: Dieses Projekt konnten wir zu- mindest vorläufig noch einmal finanzieren, die Zukunft ist aber ungewiss. MOBIREM ist ein konkreter Versuch, bei der Remobili- sierung von älteren Menschen nach Verlet- zungen (sehr oft nach Stürzen, Klassiker nach Schenkelhalsbrüchen) oder nach längeren Erkrankungen einen gänzlich neuen Weg zu gehen. Das Ziel ist, die Menschen so oft wie möglich zu Hause im gewohnten Umfeld zu behandeln bzw. am Weg zurück zu einem eigenständigen Leben zu unterstützen. Das würde die Anzahl der Spitalsbetten reduzie- ren, den Menschen die häufigen Transporte, ungewohnte Umgebung, ständig wechseln- des Betreuungspersonal und weitere Unan- nehmlichkeiten, die mit Spitalsaufenthalten verbunden sind, ersparen. Bei der Suche nach alternativen und innovativen Methoden in der Gesundheitsversorgung bekommt man eine Reihe von offensichtlich guten Ideen präsentiert, von denen man nicht immer im Vornhinein weiß, wie etwas in der Praxis funktioniert und wie man die Methode später in die Fläche bringen kann. Also braucht man ein regionales Pilotprojekt mit einem sehr en- gagierten Team und probiert etwas aus. In der gnadenlos zentralisierten und vermeintlich auf Verwaltungseffizienz getrimmten Struk- tur der ÖGK hat so ein Versuch aber keinen Platz mehr. echtLife: Es ist wohl auch Ihnen zu verdan- ken, dass es in GU Nord ein Primärversor- gungszentrum gibt … Josef Harb: In erster Linie ist das immer den Ärzten zu verdanken, die bereit sind, etwas Neues zu versuchen. Aber auch hier offenbart sich ein Problem mit der Zentralisierung der ÖGK, das für den Ausbau der Primärversor- gung in der Steiermark von großer Bedeu- tung ist. Die Primärversorgungseinheiten, die wir bisher geschaffen haben, kann man nicht über einen Kamm scheren: Es gibt junge Ärz- te, die etwas Neues aufbauen wollen, langjäh- rig eingespielte Ordinationen, die den Schritt in die Zukunft wagen, aber auch Modelle, die an Krankenhausambulanzen anknüpfen. Jedes Zentrum braucht eine individuell ab- gestimmte Form der Unterstützung, um von der Idee in die Umsetzung zu gelangen. Die Leut‘ kommen nur übers Reden zusammen und jetzt sitzen wichtige Gesprächspartner unerreichbar in der ÖGK-Zentrale. echtLife: Mit der Kassenfusion sind also und bei Bedarf Ärztinnen und Ärzten eine Schulung anzubieten. Ich konnte den Ge- danken nachvollziehen, in die Gremien mit- nehmen und wir haben das erfolgreich um- gesetzt. Wen sollte dieses Labor heute noch anrufen? Den Obmann der ÖGK werden sie kaum erreichen. echtLife: Welche Funktion haben Sie heute in der neuen ÖGK? Josef Harb: Ich bin Landesstellenausschuss- vorsitzender. Der Begriff sagt eigentlich schon alles. In der Praxis sehen wir, dass wir am Ende der Selbstverwaltung angekom- men sind: Der Landesausschuss kann zwar Beschlüsse fassen, die aber für den Verwal- tungsrat der ÖGK nicht bindend sind. Wir müssen dann sehr lange auf die Sitzungspro- tokolle warten um nachzulesen, ob unsere „Beschlüsse“ angenommen, aufgehoben oder abgeändert werden. Das hat mit Selbstver- waltung auf föderaler/ regionaler Basis nichts mehr zu tun! echtLife: Warum sind Sie eigentlich nicht Landesrat für Gesundheit geworden? Josef Harb: Da die SPÖ das Ressort nicht in- nehat, hat sich diese Frage erledigt, ohne eine Antwort geben zu müssen. echtLife: In Österreich ist man es gewohnt, dass Politiker eher hinauffallen als abstei- gen. Bei Ihnen folgt der GKK-Obmann- schaft ein Platz auf der Wahlliste der SPÖ Gratwein-Straßengel zum Gemeinderat. Josef Harb: Wer mich kennt weiß, dass ich eher uneitel bin. Ich bringe mich dort ein, wo ich glaube, dass ich etwas beitragen kann. Als aktueller Gemeinderat - und davon einige Jahre als Obmann des Verkehrsausschusses in Gratwein-Straßengel - habe ich diese positive Erfahrung gemacht. Auch deshalb stehe ich für die Arbeit im Gemeinderat weiterhin sehr gerne zur Verfügung, sofern das Team um Bgm. Harald Mulle bei der anstehenden Ge- meinderatswahl ausreichend Unterstützung von den Bürgerinnen und Bürgern in Grat- wein-Straßengel erfährt und ich mit Listen- platz 13 dem Gemeinderat angehören werde. www.leitnersgaertnerei.at Familienbetrieb ... mehr als 40 Jahre beste Qualität! 8074 Raaba-Grambach ● Josef-Krainer-Straße 58 ● Tel. 0316 / 40 23 24 -17 Mo―Fr 8-18 Uhr │Sa 8-17 Uhr Besuchen Sie uns auch auf facebook Pflanzenstärkung für gesundes Wachstum! find us on instagram ... gewachsen in Ak t i on swo c hen v om 14 . 4 . b i s 25 . 4 . 20 - 15 % Raba t t au f das gesamt e Ba l konb l umenso r t imen t ! kurze Wege abhandengekommen? Josef Harb: Ein weiteres Beispiel mit direkten, positiven Auswirkungen für die Versicherten: Frauenärzte nehmen im Rahmen der Vorsor- ge von Gebärmutterhalskrebs PAP-Abstriche vor. Diese Abstriche gehen zur Analyse in ein Labor. Zu Beginn meiner Obmannschaft er- hielt ich einen Anruf aus diesem Labor. Man erklärte mir, dass es offensichtlich einige we- nige Ärzte gibt, die überdurchschnittlich oft Proben liefern, die nicht auswertbar sind und dass es doch sinnvoll wäre, ein strukturiertes Qualitätsmanagementsystem einzuführen Werbung
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