echtLife 4 2020
Seite 16 | November 2020 | echt Life Pizza gilt als Allerweltsessen, das schnell, unkompliziert und doch variantenreich satt macht. Wer als Pizzeria abgestempelt ist und trotzdem wirklich gut kochen will, muss sich erst einmal gegen das Vorurteil der schnel- len Küche durchsetzen. Dem Don Camillo in Gratkorn gelingt das unter neuer Führung schon sehr gut: Das Restaurant füllt sich zu- nehmend mit Gästen, die sich deutlich mehr als Pizza erwarten – und auch serviert be- kommen: Verantwortlich für diesen Quali- tätssprung in der Gratkorner Kulinarik ist der iranische Kurde Malche Kambiz, aus- gebildeter Koch und seit 2007 waschechter Österreicher, der vom Anditzer Don Camillo hierher wechselte. Ihm gelingt es das umzu- setzen, was die italienische Küche ausmacht: frische, hochwertige Zutaten, die Reduktion auf das Wesentliche, und dazu noch viel Herz und Seele. Wer wagt gewinnt! Jedenfalls ist die Mundpropaganda bis zu uns vorgedrungen und wir haben’s probiert. Ein- gangs etwas Einfaches, bei dem man so viel falsch machen kann: eine schlichte Toma- tensuppe. Falsch war hier aber gar nichts, kei- ne Geschmacksverstärker, keine Bindemittel, im Wesentlichen Tomaten, etwas geraspelter Grana und eine Scheibe getoastetes Brot. Bravo. Don Camillo: Genuss auf italienisch Das Don Camillo in Gratkorn ist als Labestation hungriger Pizza-Freunde weithin bekannt. Nicht ganz so bekannt ist, dass sich auf der Rückseite der Pizzakarte eine Welt kulinarischer Genüsse aus Friaul, Venetien, der Lombardei und der Emilia Romagna öffnet. Der zweite Gang: Calamari fritti mit – nein, nicht Pommes, sondern echten, fein gebra- tenen Erdäpfeln. Ich weiß nicht, wie oft ich schon an Gummiringerl in letscherter, Fett triefender Panier verzweifelt bin. Hier: Zart, knusprig und resch. Wieder ein Versprechen gehalten. Dritter Gang: Zwei Branzino-Filets, an der Haut knusprig gebraten aber immer noch saftig, dazu zwei schöne Garnelen vom Grill, mediterranes Röstgemüse und frittierte Po- lentaschnitten. Das stand nicht auf der Karte, sondern gab’s als Tagesempfehlung. Das sollte man übrigens unbedingt tun: Fragen, was es gerade an saisonalen Spezialitäten gibt – im Dezember etwa mit Wild und Trüffel! Wer’s nicht weiß: Das erste „Don Camillo“ wurde im Jahr 2000 von Fritz Walter amGrazer Franziskanerplatz gegründet. Daraus entwickelte sich ein Fran- chise-Konzept mit inzwischen 13 Standorten. Neben Gratkorn in der Nähe: Andritz und Hauptbahnhof. Foto-Hintergrund: Jenifoto - stock.adobe.com
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