echtLife 4 2020

echt Life | November 2020 | Seite 43 echtLife versucht im Gespräch mit Her- mann Egger, Kassier der Jagdgesellschaft Eisbach-Rein, profunde Antworten auf ak- tuelle Fragen zu erhalten. echtLife: Fangen wir vielleicht mit folgen- der Frage an: Wie sind Sie persönlich zur Jagd gekommen? Hermann Egger: Ich bin sozusagen fami- liär vorbelastet: Bereits großväterlicher- und väterlicherseits war die Jagd Thema in unserer Familie. So etwas ist prägend. Seit 1972 bin ich im Besitz der Steirischen Jagdkarte, mittlerweile also seit fast fünfzig Jahren Jäger. echtLife: Wie hat sich das Ansehen des Jä- gers seit Ihrer Jugend verändert? Hermann Egger: Zu meiner Jugendzeit gab es de facto keinerlei Anfeindungen in Richtung Jägerschaft, ganz im Gegenteil war dieser Aufgabenbereich angesehen und allgemein akzeptiert. Die Jägerprüfung war damals um ein Vielfaches einfacher als heute, da sich auch das Anforderungsprofil mittlerweile sehr geändert hat. echtLife: Welche Bedeutung spielen der- zeit ökologische Aspekte? Hermann Egger: Das hängt natürlich auch sehr stark von den vorkommenden Wildar- ten ab. In unserer Gemeinde dominiert das Hermann Egger zur Jagd in unserer Region Rehwild, daneben gibt es noch den Gams und fallweise Schwarzwild (Wildschwein). Durch die intensive Landwirtschaft sind in den letzten zwanzig Jahren die Nieder- wildarten (Hase, Fasan und Rebhuhn) fast gänzlich verschwunden und werden auch nicht mehr bejagt. Raubwild wie Fuchs und Marder werden nur an zwei Mondphasen im Winter erlegt. echtLife: Gibt es Probleme mit angren- zenden Jagden? H. Egger: Mit der Stiftsjagd, den angren- zenden Gemeindejagden und drei angren- zenden Eigenjagden gibt es keinerlei Prob- lemfelder, ganz im Gegenteil werden gute und intensive Kontakte gepflogen. echtLife: Wie sieht es bei euch mit der Vermarktung aus? H. Egger: Fast die Hälfte geht in den Eigen- bedarf, der Rest wird zum größten Teil von der heimischen Gastronomie mit offenen Armen abgenommen. echtLife: Abschließend noch: wie sieht es mit Ihrer Freude an der Jagd aus? H. Egger: Das Weidwerk im eigenen Re- vier macht mir persönlich sehr viel Freude. Wenn ich oft bereits in den frühen Morgen- stunden inmitten der Natur bin, kommt das für mich am deutlichsten zum Ausdruck. Jagd scheidet seit jeher die Geister. Heutzutage verweisen Gegner auf ihrer Meinung nach teils blindwütige Schießwut, die in reinen Trophäen-Jagden im exotischen Ausland gipfelt: Stichwort Elefantenjagd. Doch wie sieht das die Jägerschaft selbst? Welche Aufgaben oder auch Freuden sind es, die einen zum Jäger werden lassen? Helmuth Schwischay Foto: Adobe Stock, Andy Morgenstern Foto: Adobe Stock, Arturas Kerdokas

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