echtLife September 2021

Seite 38 | September 2021 | echt Life Bitter, ein vergessener Geschmack Gisi Kurath hat den Weg über die Küche und die Gastronomie zum Ernährungstraining und schließlich zur Lebensberatung genommen. Damit wurde die psychische Komponente von Essen immer interessanter: Was machen Lebensmittel, deren Zubereitung, die Rituale rund ums Essen mit unserer seelischen Verfassung, unseremWohlbefinden? Was löst ein Geschmack, ein Geruch in mir aus? „Das ist bitter“, sagen wir. Gemeint kann ein Geschmack sein. Oder auch eine Le- benserfahrung, ein Gefühl. Kochen wir also bitter: Ich möchte Euch auffordern, den Geschmack von bitter gedanklich und gefühlsmäßig von der Zunge auf die See- lenebene zu bringen und rund ums Kochen drei Fragen zu beantworten: • Geschmacklich oder seelisch: Was assoziierst Du mit bitter? • In welcher Form könnten auch bittere Gefühle, Erfahrungen uns reinigen? • Welche Ressourcen habt Ihr für Euch zur Verfügung in bitteren Momenten? Zum Abschluss etwas Beruhigendes Das Empfinden für Bitter lässt mit dem Alter nach. Das liegt daran, dass die Ge- schmacksknospen im Laufe des Älter- werdens an Sensibilität verlieren. Wenn unsere Körpersäfte und der Darm alters- bedingt Unterstützung benötigen, werden wir reif für ein Mehr an bitter. Im Laufe eines Lebens lernen wir auch mit bitteren Erfahrungen besser umzugehen. Vieles ist schon bewältigt worden. Unser Umgang mit diesen Erfahrungen hat uns wachsen lassen, aus bitteren Krisen sind wir gestärkt hervorgegangen. Durch bitter sind wir resi- lient geworden. In diesem Sinne: Passt auf euch auf! Der Salat Fenchelknolle, BIO Grapefruit (rosa), Orange, Honig, Salz, Pfeffer, Senf, Oliven, geröstete Fenchelsamen Die Grapefruit mit der Schale dünn aufschneiden, mit Salz und Pfeffer würzen, den Fenchel blättrig geschnitten darauf verteilen, die Orange schälen und in dünne Scheiben schneiden, mit dem Fenchel vorsichtig mischen, Oliven darüber verteilen. Aus dem Olivenöl, Honig, der Zitrone, den gerösteten und zerstoßenen Fenchelsamen, dem Senf ein Dressing bereiten und darüber verteilen. Die gebeizte Lachsforelle Grobes Meersalz und Zucker 1:1, Zitronen- oder Orangen- schale, Wacholderbeeren, Pfeffer, Senfsamen, Dillspitzen, Olivenöl, Zitrone Alles im Mörser oder Cutter zerreiben, Filet mit der Hautseite nach unten auf einen Teller legen, mit der Mischung bedecken, mit Folie abdecken, im Kühlschrank 24 Stunden ziehen lassen. Am nächsten Tag mit kaltem Wasser abwaschen, eine Marinade aus Honig, Zitronensaft und Dillspitzen herstellen, den Fisch dünn aufschneiden und mit der Marinade beträufeln. Das „bittere“ Rezept | Fenchel-Grapefruit-Salat mit gebeizter Lachsforelle Foto: Sissi Furgler

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