echtLife November 2021

Seite 10 | November 2021 | echt Life Gut Ding braucht Weile, immerhin war der Baubeginn schon einmal für das Jahr 2011 angekündigt, aber nun ist es tatsächlich so weit. Rund um das Kraftwerk, dessen Leis- tung etwa 15.000 Haushalte mit Strom ver- sorgen kann, gab es eine ganze Reihe von Fragen: Die wichtigste kam wohl aus Grat- korn, denn hier wollte man sichergestellt haben, dass die Trinkwasserversorgung all jener, die ihr Wasser aus dem Grundwas- serfeld in der Umgebung des Kraftwerks beziehen, sichergestellt ist. Der Verbund vertrat zwar immer schon die Ansicht, dass Baustart: Murkraftwerk Gratkorn Lange Zeit wusste man nicht, ob das Murkraftwerk Gratkorn überhaupt kommen würde. Nachdem die Partner Verbund und Energie Steiermark im Dezember 2020 den Bau beschlossen hatten, ist nun, knapp ein Jahr später, tatsächlich Baubeginn. hier mit keinen Problemen zu rechnen sei, schlussendlich kam es aber doch zu einer Einigung mit der Gemeinde, die für den unwahrscheinlichen Fall der Fälle eine Art Garantie beinhaltet. Projekte rund ums Kraftwerk Allem Anschein nach gestorben ist aller- dings ein anderes Großprojekt, das eng mit dem Kraftwerksbau verknüpft ist: Denn selbstverständlich wird das Bauwerk mit einem Fuß- und Radweg über die Mur ver- sehen. Dem lang gehegten Wunsch einer Autobrücke mit einer Anbindung an die Autobahn steht nun eine abschlägige Stu- die des Planungsbüros Verkehr Plus gegen- über: Zu wenig Zeitersparnis, zu wenig Verkehrsverlagerung bei Kosten von rund 6 bis 8 Millionen Euro. Die wesentlichste Verkehrsreduktion würde auf der Auto- bahn selbst entstehen, wohl kein sinnvolles Ergebnis. Vor allem Gratkorn hätte sich eine Entlastung der Brucker Straße da- durch erhofft, dass der Zubringerverkehr aus Richtung Gratwein zur Autobahn Rich- tung Plabutschtunnel wenigstens zum Teil durch Gratwein-Straßengel hätte fließen können. Mögliche Abhilfe: Eine stärkere Nutzung der Autobahnauffahrt Richtung Tunnel über die Autobahnauffahrt Grat- korn Nord. Tatsächlich ist es unverständ- lich, dass viele Autofahrer aus Richtung Gratwein lieber den (weiteren) Weg durchs Gratkorner Zentrum zur Autobahnauffahrt Gratkorn Süd fahren als die (nähere) Auto- bahnauffahrt Gratkorn Nord zu nutzen, die nur wenige hundert Meter vom Kreisver- kehr Gratkorn Nord liegt. Wenigstens die Straßengler können wohl aufatmen, weil ihnen der Durchzugsverkehr zu einer neu- en Autobahnauffahrt erspart bleibt. Ein Radweg über die Mur via Kraftwerk braucht nun dringend realistische Pla- nungen, wie diese Brücke auf beiden Mur- seiten an das Radwegenetz angebunden werden kann. Hier hat man durchaus den Eindruck, dass die Planer nicht verstehen wollen, dass Radfahrer tatsächlich kür- zestmögliche Verbindungen wünschen, schließlich muss jeder Meter mit Muskel- kraft ertreten werden. Andreas Braunendal

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