echtLife Juni 2024

Seite 6 | Juni 2024 | echt Life Abgaben für Leerstand und Zweitwohnsitze Voriges Jahr ermöglichte das Land Steiermark unseren Gemeinden, Abgaben für leerstehende und als Zweitwohnsitz genutzte Wohnungen einzuheben. Wie wird das in unserer Region gehandhabt? Eingehoben wird die Abgabe für leerstehende Häuser und Wohnungen bzw. für Zweitwohnsitze in den Gemeinden Gratwein-Straßengel, Gratkorn und Übelbach, ab 2025 auch in Semriach. Vorgeschrieben werden zehn Euro pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr. Nur Peggau und Deutschfeistritz verzichteten auf die Einführung. Ziel dieser von der Landespolitik im Herbst von ÖVP, SPÖ und Grünen beschlossenen Regelung war es, den Gemeinden einen Hebel zu geben, um Druck auf Leerstand und Zweitwohnsitze auszuüben. Aus gutem Grund: Leerstehende Wohnungen bzw. Häuser sollen möglichst vermietet werden, um den Bedarf an Neubau und Bodenversiegelung zu verringern. Zweitwohnsitze wie Wochenendhäuser und Ferienwohnungen wiederum reduzieren das Wohnungsangebot einer Gemeinde und erhöhen damit das Preisniveau mit dem Ergebnis, dass die Abwanderung der Jugend befördert wird. St. Bürokratius, schau oba! Das Gesetz sieht vor, dass zur Einhebung der Abgaben nicht die Gemeinden, sondern die Eigentümer selbst aktiv werden müssen und Leerstand bzw. Zweitwohnsitze jeweils bis Ende März für das Vorjahr melden. Dafür gab es gesetzeskonforme und damit nicht sehr verständliche Informationsschreiben. Ab April mussten die Gemeinden selbst aktiv werden und ausständige Abgaben einmahnen. Für das Mahnwesen ist es allerdings nötig, das Melderegister (Meldeamt) mit dem Adress-, Gebäude und Wohnungsregister (Bauamt) abzugleichen und die Vielzahl an Ausnahmen, die das Gesetz vorgibt, zu berücksichtigen. Klingt einfach, ist es aber nicht: Beispielsweise sah sich die Stadt Graz zum Abgleich der beiden Register nicht in der Lage, da das Adress-, Gebäude- und Wohnungsregister zu unvollständig ist. Bgm.in Doris Dirnberger (Gratwein- Straßengel) merkt an, dass der Beratungs- und bürokratische Aufwand durchaus hoch sei und die Einnahmen geringer als erwartet. „Aber es war ja nie als Geldbeschaffungsaktion gedacht, sondern eben als ein Weg, Bodenversiegelung durch Wohnbau einzubremsen und insbesondere in touristisch interessanten Gegenden wie bei uns in Gschnaidt die Attraktivität von Zweitwohnsitzen zugunsten der eigenen Bevölkerung zu reduzieren.“ Bgm.in Doris Dirnberger Werbung Foto: Gasser & Gasser

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