Jegg-Life-Magazin September 2016 - page 28

Seite 28 | September 2016 |
Jegg - L i fe
Gudrun Wagner bereist gerne ferne Länder und ersteigt deren
Berge. Im August hat sie Kuba erwandert –ein Land, das seit
der Normalisierung der Beziehungen zu den USA vor großen
Veränderungen steht. Auch wenn Kuba als Fernreiseziel eher
für US-Oldtimer, Rum und Karibikstrände steht, gibt es auf
der 1250 km langen Insel auch für Wander- und Trekking-Fans
viel zu entdecken: die Naturreservate mit ihrer Flora und Fau-
na laden Reisende mit Rucksack und Bergschuhen zu faszinie-
renden Erlebnissen ein.
Die Gratwein-Straßengler Ge-
meinderätin und Pädagogin
an der Polytechnischen Schule
Gratkorn Gudrun Wagner zieht
es gerne in die Ferne und auf die
Berge. Den Kilimandscharo hat
sie ebenso schon bestiegen wie
den Ruwenzori, auch die Anden
und das Himalaja Zentralmassiv
hat Gudrun Wagner schon über-
quert. Diesen August zog es sie
nach Kuba: Wo andere gerne im
Winter an karibischen Stränden
liegen, lernte sie die Insel bei bis
zu 41,1°C und tropischen Regen-
güssen aus einer ganz anderen
Perspektive kennen. Gemeinsam
mit einer von „Weltweit Wan-
dern“ organisierten 13-köpfigen
Gruppe stand ein 16-tägiger
Trekkingurlaub am Programm.
Nach zwei Einstimmungstagen in
der Hauptstadt Havanna mit ih-
ren Sehenswürdigkeiten von den
alten Cadillacs bis zum Nachbau
des Washingtoner Capitols, eine
Hinterlassenschaft der USA aus
vorrevolutionären Zeiten, folg-
ten zahlreiche Fußmärsche: Etwa
über zwei Tage und 11 Wander-
stunden durch das Tal von Vi-
nales, Heimat des Tabaks und
damit der kubanischen Zigarren.
Oder Las Terrazas im äußers-
ten Westen der Insel: 5 Stunden
Aufstieg über teils steinige Ab-
schnitte in ein Dschungelgebiet,
in dem einst Ché Guevara seine
Truppen ausbildete – heute als
Biosphärenreservat Zentrum für
Öko-Tourismus.
Die körperlich herausfordernds-
te Etappe war wohl die Erwan-
derung der Sierre Maestra im
Osten Kubas mit der abschlie-
ßenden Besteigung des Pico Tur-
quino, mit 1972 m der höchste
Berg Kubas. Für Bergkundige
eine scheinbar vernachlässigba-
re Höhe – aber dank tropischen
Klimas und einem Startpunkt
nur wenige Meter über dem
Meeresspiegel eine echte Her-
ausforderung. Der Weg führte
schwindelerregend einen gera-
de einmal einen Meter breiten
Bergkamm entlang. Nach einer
Übernachtung in einer Hütte, in
der Gudrun Wagner nicht einmal
die Stirnlampe einschalten wollte
um sich den Anblick dessen zu
ersparen was die Nase ankün-
digen musste, ging es ab 5 Uhr
früh hinauf auf den Gipfel. Am
anstrengendsten der 7-stündige
Abstieg, größtenteils über Stufen,
die die Kniegelenke an die Gren-
zen ihrer Belastbarkeit brachten.
Zur Belohnung durfte sich die
Gruppe sich am Ende des Weges
einfach in die Wellen der Karibik
fallen lassen.
Es wäre aber nicht Gudrun Wag-
ner, würde sie sich in ihren Rei-
seerzählungen auf die Wande-
rerlebnisse, das Aufzählen von
seltenen Orchideen, das Pflücken
von Mangos und Papayas am
Wegesrand und von Begegnun-
gen mit Leguanen beschränken:
Was sie mindestens so sehr inte-
ressiert ist das alltägliche Leben
der Menschen. Sie besucht als
Lehrerin natürlich die Schulen
und hat für die Kinder Schreib-
material dabei. Sie begutachtet
Krankenhäuser, die ihrer Wahr-
nehmung nach deutlich über
Cuba Libre
Trekking-Profi Gudrun Wagner
Unesco-“Kulturlandschaft der Menschheit”: Das Vinales-Tal im Westen Kubas
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von Andreas Braunendal
Fotos: Gudrun Wagner
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