Jegg-Life-Magazin September 2016 - page 33

Vorsorgevollmacht:
Ein Dokument der
Selbstbestimmung
Erinnern Sie sich an die Fragen der letzten
Ausgabe? Zur Erinnerung führe ich Sie kurz
noch einmal an:
Wer entscheidet für mich im Krankenhaus,
wenn ich selbst nicht mehr entscheiden kann?
Wer erledigt alles im Zusammenhang mit
Pflege und Betreuung, einschließlich der
Unterfertigung von Verträgen
z.B. bei Heimverträgen?
Wie erfolgen Überweisungen
von meinem Bankkonto?
Wer vertritt mich vor Gerichten
und Behörden?
Wer entscheidet überhaupt für mich, wenn
ich selbst dazu nicht mehr in der Lage bin?
Sollten Sie nicht mehr handlungs- und entschei-
dungsfähig sein, so kann die Antwort auf die
vorstehenden Fragen nur lauten:
„Ein Sachwalter“!
Die Kosten eines Sachwal-
ters betragen pro Jahr 5 % des Jahresnettoein-
kommens und 2 % vom Vermögen.
Das muss nicht sein!
Es besteht die Möglich-
keit, durch eine Vorsorgevollmacht eine oder
mehrere Personen Ihres Vertrauens bereits jetzt
mit gewissen Angelegenheiten zu betrauen. So
ist es möglich, einer Person im Fall des Verlus-
tes Ihrer handlungs- und entscheidungsfähig
Ihre Bankgeschäfte zu übertragen, einer ande-
ren Angelegenheiten der Pflege oder Entschei-
dungsmöglichkeiten im Krankenhaus. Auch ist
es möglich, einen Vertreter vor Gerichten und
Behörden, sowie in jeglichen Vertragsangele-
genheiten zu bestimmen.
Durch die sichere Verwahrung bei Ihrem Notar
und der Registrierung imÖsterreichischen Zen-
tralen Vertretungsverzeichnis (ÖZVV) ist diese
Vorsorgevollmacht im Falle des Falles immer
auffindbar und bietet somit ein hohes Maß an
Rechtssicherheit.
Auch wenn Sie jetzt noch nicht gerne daran
denken wollen: Stellen Sie rechtzeitig die Wei-
chen, wer im Falle des Falles für Sie entscheidet
– sonst macht das jemand anderer. Mein Team
und ich beraten Sie gerne.
Ihr Dr. Wolfgang Suppan
öffentlicher Notar in Gratkorn
Öffentlicher Notar
Dr. Wolfgang Suppan
Brucker Str. 10, 8101 Gratkorn
Tel. 03124 / 23 0 23
FAX: 03124 / 23 0 23 5
Mail:
web:
Einwanderer im Pflanzenreich –
Bereicherung oder Bedrohung?
Seit dem 17. Jahrhundert werden gebiets-
fremde Pflanzenarten eingeführt, gezielt als
Zier- und Gartenpflanzen oder unabsichtlich
über dem Güterverkehr. Über 1100 soge-
nannter Neophyten-Arten konnten bisher in
Österreich nachgewiesen werden. Der Groß-
teil ist harmlos. Einige Arten werden jedoch
zum Problem, ihre massive Ausbreitungskraft
verändert unsere Ökosysteme.
Viele wachsen auf Ruderalflächen, an Stra-
ßenrändern oder Waldlichtungen – oft auch
in unseren Gärten. Die meisten neuen Pflan-
zenarten stellen kein Problem dar, aber etwa
20 Arten werden als invasiv bezeichnet. Ihre
Ausbreitung schreitet sehr rasch voran und
ist kaum kontrollierbar. Solche gebietsfrem-
den Arten haben weltweit eines gemeinsam
- ihre beträchtliche Regenerations- und Aus-
breitungskraft. Die aus Europa stammenden
Margeriten oder Löwenzahn sind zum Bei-
spiel in Nordamerika invasiv und zu einer
Hauptgefährdung für den dortigen Artenbe-
stand geworden.
Gefahr für Mensch und Natur
Einige dieser invasiven Neophyten wie die
Kanadische Goldrute (Solidago canadensis),
die Riesen-Goldrute (Solidago gigantea),
das Drüsige Springkraut (Impatiens glan-
dulifera), der Japanische Staudenknöterich
(Fallopia japonica), der Götterbaum (Ailant-
hus altissima) und die Gewöhnliche Robinie
(Robinia pseudacacia) können in naturnahen
Lebensräumen in kurzer Zeit große Domi-
nanzbestände bilden. In Summe verursachen
sie bedeutende wirtschaftliche Schäden z. B.
in der Gewässerinstandhaltung oder in der
Land- und Forstwirtschaft. Staudenknöterich
und Drüsiges Springkraut führen im Win-
ter häufig zu Ufererosion, da sie am Ende
der Vegetationszeit ungeschützten Boden
zurücklassen.
Spezielle Arten stellen sogar
eine Gefahr für die menschliche Gesund-
heit dar.
Ambrosia (Ambrosia artemisiifolia)
löst Allergien aus und die Berührung mit dem
Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzia-
num) verursacht massive Hautschäden.
Biologischer Nutzen bei
heimischen Pflanzen höher
In der Imkerei ist die Robinie eine gern ge-
sehene Pflanze. Sie blüht nach der Obst- und
Rapstracht und dient als Überbrückung bis
zum Sommer. Für eine optimale Überwinte-
rung der Bienenvölker und umWinterverlus-
te zu minimieren, ist eine gute Pollenversor-
gung im Spätsommer und Herbst notwendig.
Daher sind auch Drüsiges Springkraut oder
Goldruten in der Imkerei gern gesehen. Es
gibt jedoch heimische Alternativen: die Eber-
esche als im Frühsommer und im Spätsom-
mer als Bienenweide das echte Johanneskraut,
Gewöhnlicher Baldrian und Blut-Weiderich.
Bäume sind Lebensräume und haben einen
biologischen Nutzen. Diesen individuellen
Nutzen von Gehölzen für andere Arten kann
man mittels Index bewerten. Im Vergleich ist
dieser Biodiversitätsindex bei heimischen Ge-
hölzen deutlich höher: Die Stieleiche besitzt
den höchsten Index (5,0), gefolgt von Winter-
linde (4,6) und Vogelkirsche (4,4). Dem ste-
hen nichtheimische Arten wie Walnuss (2,2),
Robinie (1,8) und Götterbaum (1,0) gegen-
über. Alte Eichen können Lebensraum von
weit über 1000 Arten (Käfer, Schmetterlinge,
Vögel, Säuger, Pilze, Flechten, Moose) sein.
Somit kann bereits bei der Wahl heimischer
Gehölze im eigenen Garten ein wichtiger Bei-
trag für den Naturschutz geleistet werden.
Reduzierung der Artenvielfalt
Betrachtet man die Einflussnahme auf die
Artenvielfalt, führt die Ausbreitung einge-
schleppter Arten zum Artenschwund heimi-
scher Pflanzen. Sie stellen durch ihre dichten
Bestände eine Konkurrenz zur heimischen
Flora dar und führen unweigerlich zur Ver-
änderung unserer Ökosysteme.
Der Naturschutzbund Steiermark besitzt
naturschutzfachlich wertvolle Wiesen, die
durch Ankauf gesichert und unter Schutz
gestellt werden. Durch extensive Bewirt-
schaftung ohne Düngung weisen unsere Are-
ale einen hohen pflanzlichen und tierischen
Artenbestand auf. Diese Magerwiesen sind
bevorzugte Habitate für Schmetterlinge und
andere Insekten. Vorkommende Robinien
gefährden diese artenreichen Flächen. In den
Bewirtschaftungsplänen unserer Biotope ist
die Bekämpfung der pflanzlichen Einwan-
derer eine Pflegemaßnahme, die regelmäßig
durchgeführt wird.
Für Fragen zum Umgang
mit Neophyten geben wir gerne Auskunft:
Neophyten
NATURSCHUTZBUND STEIERMARK
Herdergasse 3, 8010 Graz
von Dr. Frank Weihmann
Goldrute, Fotos: Naturschutzbund
Ambrosia
1...,23,24,25,26,27,28,29,30,31,32 34,35,36,37,38,39,40,41,42,43,...60
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