echt Life 4 2017 - page 57

echt L i fe
| November 2017 | Seite 57
tin braucht ein Geschwisterl.
Und: Wir machen das Ganze
noch einmal. Wieder mit einem
Kind aus dem Waisenhaus in
Kambodscha. „Auch als Beitrag,
der Armut und den Kindern, die
dort ohne Zukunft geboren wer-
den, aktiv zu begegnen“.
Also flog – nach ähnlichen Vor-
bereitungen wie schon genannt
– Alfreds Gattin alleine nach Ph-
nom Penh, Alfred versorgte da-
heim in Gösting den inzwischen
dreijährigen Martin. Dort erhielt
die Frau als Kindesvorschlag ei-
nen erst wenige Tage alten Buben
– er wurde schreiend in einem
Reisfeld liegend ausgefunden,
ohne Eltern, ohne irgendwas.
Alfreds Gattin sagte sofort Ja.
Und so kam Robert mit all den
Hürden, wie schon bei Martin
beschrieben, hierher.
Kinder mit zwei Mama’s
Heute gehen beide in´s Gymnasi-
um in einer GU-Gemeinde, sind
in´s örtliche Vereinsleben und
auch sonst voll integriert. Hilf-
reich war natürlich, dass sie von
Anbeginn an mit Nichten und
Neffen gemeinsam aufgewachsen
sind. „Wie in einer Großfamilie,
sozial und kulturell mit allen
Traditionen verbunden. In der
Familie denkt niemand daran,
dass die beiden nicht hier gebo-
ren sind. Es wäre doch schlimm,
wenn man diese Kinder nicht als
eigene sehen würde“, sagt Vater
Alfred fast böse. Und er betont:
„Kinder sind sehr verletzlich,
man muss mit ihnen sehr ehrlich
sein. In unserem Fall noch viel
mehr. Ehe sie die Frage stellen
konnten, warum habe ich eine
andere Hautfarbe? Haben wir sie
voll aufgeklärt. Wir haben ihnen
sofort gesagt, dass sie 2 Mama´s
haben – eine Herz- und eine
Bauchmama, dass sie aus einem
anderen Land kommen und ad-
optiert sind. Damit wollten wir
jeden Fehler von vornherein aus-
schließen“. Denn: Es gibt leider
auch Adoptiveltern, die warten
mit der Wahrheit zu lange, oft bis
zur und über die Pubertät hin-
aus. Dann kommt es meist zum
Bruch.
Mobbing? Kein Thema
Weil heute Mobbing ein großes
Thema ist, zerstreut Vater Alfred
gleich im Voraus alle Bedenken,
die der Hautfarbe seiner Buben
anzunehmen wären. „Gemobbt
zu werden war und ist bei den
beiden überhaupt kein Thema,
beklagt auch keiner von ihnen.
Sagte einmal ein Schulkollege
Schwarzer zu Martin, konterte er
mit der Bezeichnung Topfenne-
ger – und das war´s“. Schifahren,
Tennis, Radeln, Fußball – überall
sind die beiden aktiv. Weihnach-
ten verbringt die Familie auf der
Turracher Höhe – im Schnee und
mit Schifahren, das die Steirer-
buam gerne und gut machen, so
der stolze Vater.
Um ihren Ursprung selbst ken-
nenzulernen, plant Vater Alfred
„irgendwann eine Flugreise
nach Kambodscha, um ihnen
ihre wahre Heimat zu zeigen“.
Doch das sei weder ein Wunsch,
noch ein Thema von Martin und
Robert. „Martin sagte mir als
Antwort auf diesen Vorschlag:
Könn` man net nach Dubai flie-
gen…?“ Dennoch: Des Vaters
Plan ist nicht vom Tisch. Viel-
mehr überlegt er, zusammen mit
den fünf anderen Adoptiveltern
kambodschanischer Waisen in
Österreich, mit denen man sich
regelmäßig trifft, eine Gemein-
schaftsreise zu machen. Ob´s
gelingt?
Tolle Steirerbuam
Die Interessen von Martin und
Robert sind anders gelagert, als
Kambodscha zu sehen; sie sind
auch sehr unterschiedlich: einer
ist redegewandt und kreativ, der
andere sportlich und technisch
orientiert. So sind die Berufside-
en zweigeteilt: Martin ist kreativ,
hat die ganze soziale Bandbreite
vor sich, der zweite nennt eine
technische Ausbildung auf der
Bulme als Ziel. „Wenn man ad-
optiert, muss man stark sein“,
sagte Alfred zu Beginn seiner Va-
terschaft.
Fürwahr: Dank dieser Stärke
hat er seinen Buben ein Leben
in einem sicheren Land mit ei-
ner starken Zukunft ermöglicht.
Alles andere ist für ihn und seine
Gattin nur noch die Leichtigkeit
der Freude, so tolle „Steirer-
buam“ zu haben.
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KAMBODSCHA
Das Königreich Kambodscha
in Südostasien liegt zwischen
Thailand, Laos undVietnam. Die
Hauptstadt Phnom Penh mit
1,5 Millionen Einwohnern ist im
Süden des Landes. Die Wäh-
rung: der Kambodschanische
Riel. Kambodscha hat rund 16,0
Millionen Einwohner auf einer
Fläche von 181.000 km². Nach
Schätzungen von UNICEF le-
ben in Kambodscha etwa
670.000 Waisenkinder.
Der Altersdurchschnitt beträgt
24,9 Jahre, die Lebenserwar-
tung beläuft sich auf 69,5 Jahre
(2000: 54 Jahre). Geburtenrate
von 23,4 pro 1.000 Einwohner
steht eine Sterberate von 7,6
pro 1.000 gegenüber, dabei be-
trägt die Kindersterblichkeit 48
pro 1.000 Lebendgeburten. Die
Alphabetisierungsrate liegt bei
77,2 % (Schätzung 2015), wo-
bei Männer mit 84,5 % deutlich
besser alphabetisiert sind als
Frauen mit 70,5 %. Die Bevöl-
kerungsdichte beträgt 78 Ein-
wohner pro Quadratkilometer.
1...,47,48,49,50,51,52,53,54,55,56 58,59,60,61,62,63,64,65,66,67,...68
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